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Seit Ende Februar ist Jelmoli in Zürich Geschichte. Das legendäre Warenhaus, einst als moderner „Glaspalast“ bekannt, prägte seit seiner Eröffnung im Jahr 1899 das Konsumverhalten in der Schweiz. Vom Enkel eines italienischen Einwanderers erbaut, setzte Jelmoli neue Massstäbe im Detailhandel – von glänzenden Eisen- und Glasfassaden über automatische Aufzüge bis hin zu innovativen Einkaufskonzepten, die Luxusartikel für die breite Mittelschicht erschwinglich machten.
Fröhliche Popmusik rieselt noch von den Decken, während die Gesichter der Verkäuferinnen und Verkäufer heute betrübt wirken, fast wie bei einer Beerdigung. Nur noch drei der ursprünglich sieben Etagen sind geöffnet, während Schnäppchenjägerinnen um halb leere Kleidertische wühlen, als wollten sie sich die letzten Habseligkeiten des „verstorbenen“ Warenhauses sichern.
Jelmoli revolutionierte das Einkaufserlebnis, indem es jedem Kunden, ob Dienstmagd oder Kutscher, den Zugang zu einem breiten Sortiment mit transparenten Preisen ermöglichte. Besonders die Frauen fanden in diesem Konsumtempel ein neues Selbstbewusstsein. Die Erfolgsgeschichte des Hauses ist zudem eng verknüpft mit dem Unternehmergeist seiner Gründer, von denen viele jüdische Einwanderer waren, die in einer Zeit, in der ihnen oft nur der Handel gestattet war, innovativ agierten.
Doch mit dem Siegeszug moderner Shopping-Malls und dem rasanten Wachstum des Online-Handels wich die glanzvolle Ära der Warenhäuser einem nüchternen Massenkonsum. Prof. Aguiar erklärt: „Die Leute vergleichen die Preise und bestellen das billigste Produkt, das immer schneller geliefert wird.“ Diese veränderten Konsumgewohnheiten führten zu einem intensiven Preiskampf, der den Fortbestand traditioneller Warenhäuser zunehmend infrage stellte.
Historikerin Angela Bhend fasst es treffend zusammen: „Die glanzvolle Zeit der Warenhäuser ist vorbei. Das grösste Warenhaus der Welt ist heute das Internet – mit Amazon, Alibaba, Temu, Zalando.“
Die Schliessung des Zürcher Jelmoli markiert somit das Ende eines Kapitels in der Geschichte des Schweizer Detailhandels. Für weiterführende Details und vertiefte Hintergründe empfiehlt es sich, den vollständigen Artikel zu lesen.
Quelle:
Schweizer Familie(Quelle, Archiv)
Tagesanzeiger.ch(Quelle, Archiv)
Supat Huynh